Anlass mit Begleitung 2023

Zürich, Schlachthof, Hardgutstrasse 9a, 23. September 2024

Schon Wilhelm Busch wusste, dass wer einen guten Braten macht, auch ein gutes Herz hat. So war es auch am diesjährigen Anlass mit Begleitung im Restaurant Letzigrund – wir haben top gegessen und durften einen tollen Service geniessen. Aber alles schön der Reihe nach …

Über 40 Zünfter und Gesellen trafen sich mit ihren Partnerinnen und Partner um 18.00 in der Kantine des Schlachthofs Zürich. Dort wurden wir von unserem Zunftmeister Lucius Blattner sowie unserem Vorsteher und Verwaltungsratspräsidenten des Schlachtbetriebs Zürich (SBZ), Ronny Hornecker herzlich begrüsst.

Lucius gab uns allen einen zoiftigen Willkommensgruss und dankte an dieser Stelle Ronny ganz herzlich, dass wir den SBZ besichtigen dürfen. Ronny stellte sodann den Direktor des SBZ vor, Hansruedi Hofer, der seit über 30 Jahren im Schlachthof arbeitet. Weiter erzählte Ronny sodann aus der Geschichte des Schlachthofs: Ende des 19. Jahrhunderts war geplant, dass beim Letzigrund der grösste Viehmarkt der Schweiz entstehen sollte. Und darum wurde der Standort des Schlachthofs hier zwischen Aussersihl und Altstetten gewählt und in der Zeit von 1905 bis 1909 gebaut.

Heute wird der Schlachtbetrieb Zürich als Aktiengesellschaft geführt, die von diversen Fleischproduzenten getragen wird. Die Stadt Zürich wird den Mietvertrag noch bis 2029 weiterführen und will danach den Schlachtbetrieb einstellen. Somit muss der Schlachthof an einem neuen Ort gebaut werden.

In zwei Gruppen unter der Leitung von Ronny und Hansruedi sowie mit unglaublich kleidsamen, weissen Hygienemänteln und Haarnetzli wurden wir dann durch den Schlachthof geführt – allerdings nicht im laufenden Betrieb. Wir wurden über alle wichtigen Stationen orientiert: Viehannahme und Einstallung / Tieridentifikation und Fleischkontrolle / Schlachtprozess / Verwertung von Fleisch und Nebenprodukten / Hygienevorschriften.

Der Schlachthof Zürich ist der grösste und einzige Schlachthof in der Schweiz, der sogenannt «polyvalent» schlachten kann, d.h. Rind, Kalb, Schwein und Lamm. Darum ist Zürich sehr oft Ausweichschlachthof, weil die anderen Schlachthöfe zu kleine Kapazitäten haben. Pro Jahr werden hier in Zürich ca. 25 Mio. Kilo geschlachtet – das sind rund 33'000 Rinder & Kühe, ca. 20'000 Kälber, ca. 75'000 Lämmer und rund 125'000 Schweine. Spitzenwert der Verarbeitung waren 40 Mio. Kilo; das war damals, als der Schlachthof St. Gallen umgebaut und darum die Tierschlachtung in Zürich aufgefangen wurde.

Anlass mit Begleitung 2023

Die Firmen wie Bell, Ziegler, Angst, usw. lassen ihre Tiere hier schlachten; der Schlachthof selber hat keine eigenen Schlachttiere. Der SBZ betreibt also keinen eigenen Fleischhandel, sondern bietet mit seinen rund 80 Mitarbeitenden die verschiedenen Schlachtdienstleistungen an. Der Schlachthof Zürich verfügt über diverse Zertifizierungen im Schlachtbereich, so z.B. von der Migros und von McDonalds.

Für die verschiedenen Schlachtprozesse braucht und produziert der SBZ pro Jahr viel Energie: an Verbrauch 330 kWh Gas, 1.4 Mio. kW Dampf, 3.2 Mio. kWh Strom sowie 39'000 Kubik heissen Wasser und an Produktion 1.9 Mio. kW Fernwärme. Die reinen Energiekosten belaufen sich auf CHF 1.58 Mio. pro Jahr. Und die Entsorgungskosten der unverwertbaren Teile vom Tier belaufen sich auf rund CHF 1 Mio.

Die Führung im Schlachthof Zürich war mega spannend und unser Zunftmeister Lucius Blattner dankte unserem Mit-Zünfter und -Vorsteher Ronny Hornecker sowie seinem Kollegen Hansruedi Hofer herzlich für die spannenden Erklärungen – nicht mit einem Fleischkorb (wäre ja schon es bitzli Wasser in die Limmat getragen …) – sondern mit feinem Wein!

Nach dieser interessanten Führung begaben wir uns zum nahegelegenen Restaurant Letzigrund und genossen einen wunderbaren Apéro. Hier begrüsste uns dann traditionsgemäss unser Vize-Zunftmeister Jakob Bosshard ganz herzlich. Insbesondere begrüsste er die Partnerinnen und Partner, welchen er seinen grossen Dank für die Unterstützung von uns Zünftern bei allen unseren Anlässen aussprach. Unserem Stubenmeister Jürg Stücki dankte Jakob ebenfalls für die tolle Organisation. Das Restaurant Letzigrund sei ja sozusagen die Stammbeiz von Jürg, der nicht weit von hier wohne «und darum freuen wir uns, dass wir hier in Deinem Wirkungsfeld sein können», meinte unser Vize augenzwinkernd.

Da Menu im Restaurant Letzigrund war ausgesprochen fein: Blattsalat mit Sprossen und Tomaten zur Vorspeise; Hackbraten mit Rosmarinkartoffeln und Gemüse zum Hauptgang; und Tiramisù zum Dessert; begleitet vom Weisswein Volpe Pasini/Pinot Grigio aus dem Friaul und dem Rotwein Corte Figaretto/Ripasso aus dem Veneto. Es war alles exquisit!

Nach dem Essen ergriff unser Zunftmeister nochmals das Wort, weil wir zwei Geburtstagskinder mit – wirklich wunderschön gesungenem – «Happy Birthday» feiern konnten: Vor 40 Jahren haben wir einen Zünfter aufgenommen, der exakt heute seinen 86. Geburtstag feiert – Kurt Stucki, herzlichen Glückwunsch! Ebenfalls genau heute vor 79 Jahren hat er das Licht der Welt erblickt und ist seit 28 Jahren zoiftig – Balz Horber, herzlichen Glückwunsch!

Es war ein wunderschöner Widder-Anlass und unser herzlichster Dank geht nochmals an die beiden Organisatoren Ronny Hornecker und Jürg Stucki!

Marco Baur, Protokollführer