Sechseläuten 2016

Zürich, 18. April 2016. Auf dem Münzplatz prasselte der Regen nieder. Die Widder Zünfter und Gäste standen etwas verhalten unter den Vordächern der Augustinergasse. Spielt sie oder spielt sie nicht? Sie spielt, das ist doch klar. Gemeint ist die Zunftmusik der Zunft zum Widder, der Musikverein Harmonie Schlieren. Sobald die ersten Klänge der besten Zunftmusik ertönten, ging das Fest erst richtig los und man trat vom Vordach auf den Platz um den stimmigen Klängen zu lauschen. Mit jedem Stück stieg die Stimmung zum Sechseläuten 2016 an. Georg Steiger erfreute sich seines zweiten Sechseläutens als Zunftmeister und war erleichtert, dass alle Ehrengäste diesmal rechtzeitig auf der Stube erschienen. Das Fest konnte losgehen und es waren geladen:

Daniel Jositsch, Ständerat des Kantons Zürich sowie Professor für Strafrecht

Karl Bucher, Altzunftmeister und Fritschivater 2011 der Zunft zur Safran Luzern

Beda Stadler, emeritierter Professor für Immunologie an der Uni Bern

Sechseläuten 2016

Während des Mittagessens besuchte eine Kinderdelegation der Zunft Schwamendingen die Widder Stube. Sie hatten sich keineswegs im Jahr geirrt, denn Georg Steiger wurde ja bereits im Rahmen seines ersten Sechseläutens 2015 als Zunftmeister von vielen Kinderdelegationen geehrt. Die Kinder brachten ihre Sprüche und Versli bewusst im Jahr zwei und machten ihre Sache hervorragend. Ein gelungener und willkommener Auftritt, der herzlich verdankt sei. Die Ehrengäste hielten ihre launigen Reden ganz nach dem Brauch in Zürich. Sie machten ihre Sache hervorragend und es wurde viel gelacht.

Sechseläuten 2016

Auf dem Zug der Zünfte zum Feuer am Bellevue herrschte trotz des garstigen Wetters gute Stimmung sowohl im Zug selber als auch bei allen Zuschauern. Die meisten liessen es sich nicht entgehen mitzufeiern. Für alle die es noch nicht gewusst haben: Das Bärenkostüm, welches Widder Zünfter Martin Niedermann am Sechseläuten trägt und den besiegten Feind der Mordnacht darstellt, ist nicht aus Plüsch, sondern ein echtes Bärenfell. Diese Debatte aus dem Schweizer Fernsehen hat damit ihre zufriedenstellende Auflösung gefunden.

Zünfter Luki Meier von der Zunft Schwamendingen baute dieses Jahr zum ersten Mal den Böögg vollständig alleine und ohne die Unterstützung des im letzten Jahr nach 50 Dienstjahren zurückgetretenen Heinz Wahrenberger. Der Generationenwechsel war damit erfolgreich geschafft. Luki Meier schätzte am Morgen in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen die Lebensdauer des Bööggs auf 14 Minuten und 7 Sekunden. Sein Optimismus sei hier löblich erwähnt. Wir wissen inzwischen, dass es satte 43 Minuten und 34 Sekunden dauerte. Der Regen hatte einfach alles zu fest durchnässt und die Flammen taten sich schwer. Es war wohl Künstlerpech, dass der Kopf dann abbrach und erst am Boden explodierte. Und wie jemand löblich erwähnte hatten wir noch nie einen so standhaften Böögg. Der Sommer kann kommen.

Sechseläuten 2016

Am Abend besuchte die Zunft zum Widder zuerst den Zunftmeister und Zoodirektor Dr. Alex Rübel auf der Stube der Zunft zur Saffran. Diese Zürcher Saffran Zunft schreibt sich mit 2 f und nicht mit einem f wie diejenige aus Luzern, was es leicht macht, die beiden zu unterscheiden. Ruedi Berger hielt dort eine launige und tierische Rede, die seinem Ruf als Mitglied des Freiwilligen Teams des Zoo Zürichs alle Ehre machte. Danach ging es zum neuen Constaffelherr Dr. Jürg Stüssi-Lauterburg. Dort sprach Martin Hirzel sehr angriffig und pointiert. Damit war klar, dass die besten Familienmitglieder der Hirzels auf dem Widder und nicht der Constaffel zu finden sind. Um am Schluss stand der Besuch bei Zunftmeister Walter Käser auf der Stube der Zunft zu den Drei Königen an. Es sprach Beat Käch. Er schlüpfte dabei noch in die Rolle verschiedener Exponenten der politischen Szene Zürichs und parodierte diese gekonnt. Besucht wurde die Zunft zum Widder durch den Harst der Zunft zur Schneidern (Sprecher: PD Dr. med. Dominik Meyer), sowie von der Stadtzunft (Sprecher. Andreas Fäh) und der Zunft zur Schiffleuten (Sprecher: Tomas Prenosil).

Sechseläuten 2016

Nach dem Auszug liefen noch etliche Saubannerzüge und anderen Aktivitäten die ganze Nacht hindurch. Der Saubanner auf die Stube der Zunft Schwamendingen ist speziell zu erwähnen. Markus Müller, Christian Albrecht und Stephan Schaub besuchten mit einem riesigen Harst und einem reduzierten Zunftspiel der Constaffel den Frischling Zunftmeister Pascal Pauli. Zum ersten Mal in der Geschichte der Zunft Schwamendingen lief wirklich etwas auf deren Stube. Zur Wiederholung empfohlen.

Niemand musste vor Aufgang der Sonne heimgehen, wenn er das nicht wollte. Allzu schnell war das Sechseläuten 2016 spätestens dann am Dienstag so gegen 07:00 vorbei. Wir haben es sehr genossen und den Regen bereits vergessen. Es war ein einmalig schönes Frühlingsfest und ist aus dem Kalender schlicht nicht wegzudenken. Nun bleiben die schönen Erinnerungen und die Vorfreude auf das nächste Sechseläuten im 2017, was leider diesmal noch mehr als 365 Tage dauert bis es soweit ist.

Jakob Bosshard, 1. Protokollführer der Zunft zum Widder