Sechseläuten

Sechseläuten 2017

Sechseläuten 2017

Zürich, 24. April 2017. Die Zunft zum Widder sollte dieses Jahr an zweiter Stelle direkt hinter dem Gastkanton Glarus und der Zunft zum Weggen im Umzug marschieren. Deshalb musste man mit dem Apéro und dem Mittagessen bereits etwas früher als gewohnt starten. Um 10 Uhr ging es los und die Klänge zum Platzkonzert des Musikvereins Harmonie Schlieren liessen die Stimmung weiter heben. Zunftmeister Georg Steiger erfreute sich seines dritten Sechseläutens als Zunftmeister und war genauso optimistisch wie die Wettervorhersage, die für einmal stimmte, nachdem in den letzten Wochen die Trefferquote äusserst niedrig war. Das Fest konnte losgehen und es waren geladen:

Jürg Läderach, Chocolatier, Inhaber und Verwaltungsratspräsident der Läderach AG, Ennenda GL

Philipp Schwander, Master of Wine und Inhaber Selection Schwander

Frank Baumann, Bestsellerautor und Direktor Arosa Humorfestival

Während des Mittagessens hielt Georg Steiger seine traditionelle Zunftmeisterrede und knüpfte dabei an die 500 Jahre Reformation an, die dieses Jahr gefeiert werden. Zudem stellte er den anwesenden Zünftern, Gesellen und Gästen alle drei Ehrengäste in launigen Reden vor. Es wurde sehr viel gelacht. Die drei Ehrengäste waren aber auch nicht auf das Sprechorgan gefallen und hielten ebenfalls drei sehr gelungene zöiftige Reden. Mit Jürg Läderach war auch ein Glarner Vertreter vor Ort und er repräsentierte seinen Kanton bestens. Philipp Schwander war natürlich absolut begeistert von unserem Zunftwein und durfte sogar eine Flasche mit nach Hause nehmen, was ihn mutmasslich erfreute, auch wenn ihm die Säure des guten Weines sichtlich ins Gesicht gesprungen war. Und Frank Baumann erklärte uns das Punktesystem für Ehemänner, wobei hier gesagt sei, dass es äusserst schwierig ist im positiven Zählerstand bei der weiblichen besseren Hälfte zu landen.

 

Collage Marco Stocker @ Zunft zum Widder

Sechseläuten 2017

Der Zug der Zünfte versprach einiges und man wurde nicht enttäuscht. Die Ränge war bis auf den letzten Platz besetzt und die Umzugsroute zum Bersten voll mit fröhlichen Zuschauern. Entsprechend schwierig war es, die Formation zu halten mit den all den Blumensträussen, die entgegengenommen werden mussten.

Zünfter Luki Meier von der Zunft Schwamendingen baute dieses Jahr zum zweiten Mal den Böögg und liess eine gewisse Routine aufkommen. Jedenfalls war er sehr gelassen im Vorfeld. Und das zu recht. Denn alles lief diesmal glatt. Kein Regen, kein langes Warten auf den Knallkopf, der dann doch nicht richtig kam, nur einfach so wie gewünscht. Der Aufbau verlief problemlos und der Böögg erstrahlte mit seinem Glarner Tüechli um den Hals im Licht der strahlenden Sonne. Nur 9 Minuten und 56 Sekunden nach 18 Uhr war es dann soweit. Der Kopf explodierte in einem riesigen Feuerball und kündigte den besten Sommer seit Menschengedenken an. Wenn das kein Kontrast zum Vorjahr war. Gut gemacht Luki.

 

Collage Matthias Hauser @ Zunft zum Widder

Sechseläuten 2017

Am Abend besuchte die Zunft zum Widder als erstes die Stubenhocker der Zunft zur Schmiden unter ihrem ZM Rolf Schläpfer. Es sprach Oliver Rosa und hielt eine offensive Rede über den traurigen Anblick der Schmidenzünfter, die auf der Stube geblieben waren bis zum vermeintlichen FCB Fan Rolf Schläpfer. Danach ging es zur Zunft St. Niklaus und ZM Ruedi Vontobel, wo Michael Niedermann sprach und erklärte, dass die St. Niklaus ja nur so ein gutes Zunfthaus besitze, weil der Widder es ihnen überlassen habe. Um zu guter Letzt marschierte die Zunft zum schönen Lokal der Zunft zur Meisen und ihrem ZM Gustav von Schulthess. Es sprach Reto Agosti. Von Arzt zu Arzt lief die Sache glatt und der neue Twitter Bird erglänzte als neues Wappen der Zunft zur Meisen.

Alle drei Sprecher hielten ihre Jungfernrede, also ihre allererste Rede am Auszug als Zünfter. Das ist immer eine Herausforderung, die sie wirklich gut gemeistert haben. Es wurde einiges gelacht und die Stimmung war auch auf dem Auszug sehr ausgelassen und fröhlich. Natürlich war es ein Vorteil, dass man vom Widder aus alles zu Fuss machen konnte und die schönsten Teile der Altstadt geniessen konnte. Und es war ja ein Volk unterwegs, wirklich schön.

 

Collage Peter Pfister @ Zunft zum Widder

Sechseläuten 2017

Derweil blieb es auch auf der eigenen Stube der Zunft zum Widder nicht langweilig. Kaum zehn Minuten nach Abmarsch des Widder Auszugs meldete ein Herold in Begleitung eines Tambouren dem Zunftmeister Georg Steiger und seinen Stubenhockern schon den ersten Besuch einer Zunft an, nämlich den der Quartierzunft Sankt Niklaus mit ihrem Sprecher Stephan Butti. Der ist seines Zeichen Kapitän bei der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft. Eindrücklich war der geordnete Aufmarsch eines Teils des Auszugs um das Banner der Zunft Sankt Niklaus, gefolgt vom Rest mit ihren Gästen in eher lockerem Auftreten.

Etwas später meldete sich dann der Auszug der Quartierzunft Wiedikon über ihren Herold mit ihrem Sprecher Stephan Wegmann an. Bemerkenswert an dessen Rede war, dass er sie frei und ohne Spick hielt. Zudem sprach er mehr über unseren Stubenmeister Urs Keller, unserem im Quartier Wiedikon viel beachteten Metzgermeister, als zu unserem Zunftmeister, da ja die beiden zusammen am letztjährigen Martinimahl der Zunft zu Wiedikon die Widderzunft zöiftig vertreten hatten.

Zu guter Letzt besuchte nach vorgängiger Anmeldung durch ihren Herold die historische Zunft zum Kämbel mit ihrem Sprecher Pascal Sieber die schöne Stube der Zunft zum Widder. Der Sprecher Sieber berichtete in einer launigen Rede über den Werdegang unseres Zunftmeisters von seiner Jugend an über die akademische Ausbildung bis zu seinem beruflichen Weg in die Gegenwart, ein beeindruckendes und solides CV und kaum ein geeignetes Thema für eine offensive Rede.

 

Fotos Christine Wiestner / Collage Max Frei @ Zunft zum Widder

Sechseläuten 2017

Um Mitternacht kam der Auszug zurück auf die Stube. Der Musikverein Harmonie Schlieren spielte noch ein paar wunderbare Stücke wie etwa «what a wonderful world» von Louis Armstrong. Es war einfach ein grossartiger Ausklang. Es wurde noch die eine oder andere Wurst gegessen und ZM Georg Steiger verdankte alle und wurde selber für seinen hervorragenden Auftritt am heurigen Sechseläuten von Vize Max Frei geehrt.

Nach dem Auszug liefen noch etliche Saubannerzüge und andere Aktivitäten die ganze Nacht hindurch. Der traditionelle Saubanner auf die Riesbächler Stube im Grünen Glas wurde nach einem Jahr Pause wieder aufgenommen. Marc Steiner vom Weggen kam neu mit Schwamendinger Florian Bigler zu ZM Nils Walt. Derweilen blieb ZM Pascal Pauli auf seiner Schwamendinger Stube und erwartete den offiziellen JZV Saubanner. Und natürlich kam wie jedes Jahr Martin Eckert zu Schmiden Zunftmeister Rolf Schläpfer. Es wurde also einiges geboten, auch nach dem offiziellen Auszug. Danach war wie immer das Ausklingen auf einer Stube oder der Gang ins Kaufleuten angesagt. Oder man ging dieses Jahr zur Zunft St. Niklaus ans Carlton Revival. Und dann vielleicht noch an das Frühstücksbuffet auf der Zunft zur Zimmerleuten, wo dann definitiv der Ausklang des Sechseläutens stattfand.

Es war eine äusserst angenehme Nacht und selbst nach 3 Uhr morgens wurde noch draussen auf den Plätzen vor den Zunfthäusern bei einem Bier vom schönen Tag geschwärmt. Wer hätte das gedacht nach dem Wintereinbruch kurz vor dem Sechseläuten. So ist das schönste Sechseläuten des angelaufenen Jahrhunderts leider bereits Geschichte. Aber man wird noch lange davon träumen und schliesslich hoffen, das nächste werde dann auch so, oder noch besser?

Jakob Bosshard, 1. Protokollführer der Zunft zum Widder

 

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