Sechseläuten

Sechseläuten 2018

Sechseläuten 2018

Zürich, 16. April 2018. Nachdem Felix Blumer noch am Sonntag eine miserable Wetterprognose für den Sechseläuten-Montag geben musste, der Regen den ganzen Tag zeigte, war uns Petrus gütig und stellte den Regen um 9 Uhr morgens ab. Der Rest des Tags blieb trocken und bildete die Basis für ein wunderbares Frühlingsfest.

Um 10:45 Uhr konnte das Sechseläuten für die Zunft zum Widder eröffnet werden. Der Musikverein Harmonie Schlieren (MHS) spielte zum Eröffnungskonzert auf dem Münzplatz auf. Grossartige Sechseläutenstimmung kam auf. Die Zunftmusik der Zunft zum Widder feierte dieses Jahr ihr 50. Sechseläuten mit der Zunft. 1968 kam es zum ersten und bis heute bewährten Zusammenspiel der Zunft und dem MHS. Seither ist die Zunft zum Widder sehr stolz, den Klängen des MHS folgen zu können. So konnte der MHS bereits am Freitag vor dem Sechseläuten den Platz der Kantone auf dem Lindenhof musikalisch eröffnen und würdigte das Jubiläum so mit den besten Stücken zur Freude aller Zuhörerinnen und Zuhörer.

Zunftmeister Georg Steiger konnte seine Ehrengäste auf der Stube herzlich willkommen heissen. Es waren dies:

Aldo C. Schellenberg, KKdt, C Kdo Operationen, Stv CdA

Mario Fehr, Regierungsrat, Sicherheitsdirektor des Kantons Zürich

Andreas Brütsch, Meister E.E. Zunft zu Metzgern 1248 Basel

 

Collage Marco Baur @ Zunft zum Widder

Sechseläuten 2018

MITTAG

Während des Mittagessens stellte Georg Steiger seine Ehrengäste gekonnt vor. Diese durften dann in einer kurzen Rede auf die Vorstellung reagieren bzw. ihre eigenen Pointen bringen. Es war klar ersichtlich, dass Mario Fehr und Aldo Schellenberg schon viele Sechseläuten miterlebt hatten. Sie sind ja auch beide Zürcher und mit den Gepflogenheiten bestens vertraut. Sie wussten daher genau, welche Art von Rede zu halten ist. Es wurde viel gelacht. Auch Andreas Brütsch machte seine Sache hervorragend und repräsentierte den Gastkanton sehr sympathisch. Als Zunftmeister mit demselben Hintergrund wie derjenige der Zunft zum Widder passte es gut und man sprach mit der gleichen Gesinnung.

 

Collage Marco Stocker @ Zunft zum Widder

Sechseläuten 2018

UMZUG

Der Zug der Zünfte startete pünktlich um 15 Uhr. Allerdings hatte es die Zunft zum Widder nicht so eilig, war sie mit Startnummer 20 doch im hinteren Viertel des Umzugs platziert. Mit so viel Prominenz wie etwa dem neuen Bundesrat Cassis hatte der Zug sehr viel Verspätung gegenüber dem Plan. Und dennoch hatte die Zunft zum Widder Glück und schaffte es gerade noch bis zum Sechseläutenplatz, bevor es dann dem Böögg an den Kragen ging. Andere Zünfte hatten gar kein Glück. Die auf den letzten Platz gesetzte Zunft zum Weggen traf erst beim Böögg ein, als alles schon vorbei war. Da hätte Zunftmeister Christian Städeli lieber seine Weggen Zünfter beim Hechtplatz gleich links um machen und sofort in deren Zunftlokal zum Weissen Wind zurückkehren sollen. Immerhin durfte seine Reitergruppe noch beim Umritt um den Böögg bewundert werden, was aber mit einigen Pferden im Aussengalopp und stetig auseinanderfallender Dreierkolonne noch Optimierungspotential zeigte.

Basel-Stadt Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann schritt im Basler Teil des Umzugs vorneweg, die Amtskollegen eng an der Seite. Leider musste die gross angekündigte rauchende und lärmende Maschine von Jean Tinguely zu Hause bleiben. Die Basler OK-Chefin und Standortvermarkterin Sabine Horvath zeigte sich abends zufrieden. Basel präsentierte sich sehr gut. Die insgesamt 470 Basler ware am Zug der Zünfte durch die Zürcher Innenstadt aber nicht die einzigen Gäste. Es marschierten rund 125 Ehrengäste mit.

Böögg Bauer Luki Meier von der Zunft Schwamendingen beobachtete um 18 Uhr das Anzünden des Scheiterhaufens. Wie sollte sein Schneemann heute abbrennen? Auf alle Fälle hatte er einen Basler Gag parat, der sich zeigen liess. Als der Böögg so richtig im Brand stand, rauchten die Farben des FC Basel aus dessen Hut heraus. Roter und blauer Rauch stieg über Zürich auf. Die Geste wurde sofort verstanden. Bei der Interpretation gibt es aber verschiedene Versionen. Die Zürcher entschieden sich, dass damit klar bewiesen ist, dass der FC Basel offensichtlich in Rauch aufgeht. Die Basler Freunde würden wohl eher sagen, dass das Rauchopfer die Götter gütig stimmen möge doch noch in der Super League ein ansprechendes Resultat zu erreichen, wenn nicht sogar den Meistertitel. Man wird sehen.

Nach der Cäsium Atomuhr der ETH Zürich mit einer Abweichung von einer Sekunde pro 100 Millionen Jahre wurde eindeutig wissenschaftlich festgestellt, dass der Böögg seinen Kopf um 18 Uhr 20 Minuten und 31 Sekunden MEZ verlor. Damit ist ebenfalls wissenschaftlich gesichert, dass der Sommer mindestens zwei schöne Weekends hervorbringen wird. Das bestätigte Physiker und Widder Zünfter Martin Rahn in einem live Interview am Sechseläutenplatz. Allerdings musste diese Aussage nachträglich auf lediglich ein schönes Weekend reduziert werden, nachdem nochmals ein paar Kracher 2 Minuten später zu hören waren. Zunftmeister zu Wiedikon Felix Blumer versuchte später im Auszug diesen wissenschaftlichen Ansatz zu desavouieren, was weiter hier im Text zu lesen ist.

 

Collage Matthias Hauser @ Zunft zum Widder

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AUSZUG

Nach dem Nachtessen auf der Stube zog die Zunft zum Widder um 21:40 Uhr aus. Es blieben der Zunftmeister Georg Steiger mit einigen Stubenhockern zurück um den Besuch anderer Zünfte zu erwarten. Alle Ehrengäste kamen mit auf den Auszug. Das Glück wollte es, dass alle drei zu besuchenden Zünfte zu Fuss erreicht werden konnten. Zunächst ging es in die Alte Börse bzw. ins Aura zur Zunft zu Wiedikon mit ihrem Zunftmeister und Wetterfrosch Felix Blumer. Es sprach Widder Zünfter Marco Baur. Die Themen waren natürlich das Wetter und die Aussage, welche der Böögg darüber machen kann. Natürlich vertrat Felix die Lehre der völligen Zusammenhangslosigkeit.

Da es ihm aber nicht mal gelang, eine Kaffeemaschine zu bedienen, um dem Sprecher etwas Energie mit einem Espresso zu spenden, fragt es sich doch mit welcher Kompetenz diese Aussage gemacht wurde. Auf alle Fälle ein gelungener Besuch zu Wiedikon. Danach ging’s über Paradeplatz, Münsterhof, Limmatquai, Marktgasse zum Restaurant Turm, dem Zunfthaus der Zunft zur Letzi. Es sprach Widder Zünfter Jürg Stucki zu Zunftmeister Jürg Vogel. Das Gespräch kam auf das Thema Fisch, nicht Vogel, welcher beim letzten Rechenmahl wohl lieber durch Fleisch hätte ersetzt werden sollen, da die Zubereitung kaum geniessbar war. Da würde die Beratung der Zunft zum Widder sicher gut gestanden haben. Auch hier machte der Besuch grosse Freude. Zum Abschluss blieb noch der Marsch über die Kirchgasse ins Oberdorf in den Weissen Wind zur Zunft zum Weggen. Es sprach Metzgermeister Ronny Hornecker zu Zunftmeister Christian Städeli. Das harte Brot der Weggen kam zur Sprache und wie doch Fleisch den grossen Unterschied beim gemeinsamen Servieren mit Brot macht. Dieser Besuch rundete den gelungenen Auszug perfekt ab.

 

Collage Peter Pfister @ Zunft zum Widder

Sechseläuten 2018

Georg Steiger und seine Stubenhocker wurden im Laufe des Abends von der Zunft zur Saffran (Sprecher: Hans Conrad von Grebel), der Zunft Wollishofen (Sprecher: Rolf Küry) sowie der Gesellschaft zur Constaffel (Sprecher:David Scholz) besucht. Um Mitternacht kam der Auszug zurück auf die Stube. Der Musikverein Harmonie Schlieren spielte noch ein paar wunderbare Stücke und unterhielt den Saal prächtig. Zudem waren alle gespannt den am Mittag angekündigten JZV Saubannerzug zu empfangen. Nicolai Brunner von den Vereinigten Zünften zur Gerwe und zu Schuhmachern sowie Matthias Notter von der Zunft zur Letzi sollten sprechen. Der Widder Saal war zum Bersten voll. Die beiden Sprecher hielten eine grossartige Rede im Wechsel und waren sehr offensiv. Zunftmeister Georg Steiger konterte aber sehr geschickt in seiner Replik. Es war ein Höhepunkt des Sechseläutens.

 

Sechseläuten 2018

Nach dem Ende des JZV Saubannerzugs auf die Widder Stube war es gegen 3 Uhr am Morgen. Normalerweise würden noch etliche Zünfter und Gesellen der Zunft zum Widder auf andere Stuben gehen und dort noch Reden hören. Inzwischen waren diese aber auch schon vorbei. So bot sich noch als Abschluss der traditionelle Kaufleuten Besuch, um das schöne Frühlingsfest ausklingen zu lassen. Es war ein wunderbares Sechseläuten, das alles bot, was dieses Fest bieten kann. Leider ist es schon wieder vorbei. Die Vorfreude auf die nächste Ausgabe im 2019 stellt sich langsam aber sicher ein.

Jakob Bosshard, 1. Protokollführer der Zunft zum Widder

 

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