St. Petersfahrt 2013

Zürich, 27. Januar 2013. Es ist Januar, kalt, dunkel und zeitweilig fällt etwas Schnee. Einzig der Turm zu St. Peter liegt hell angestrahlt über der Stadt. In den Gassen von Zürich sind bei Ladenschluss nur einige wenige Stadtbummler auszumachen - ganz im Gegenteil zur vor kurzem verklungenen Weihnachtszeit. Es schlägt halb acht. Da erfüllt das Rennwegquartier der Klang der Zunftmusik Musikverein Harmonie Schlieren. Die Marschmusik bringt Leben ins Quartier. Und die Zunft zum Widder zieht von ihrem Lokal an der Widdergasse in historischem Gewand, dem Zunftbanner, der Zunftlaterne und unter der Führung des Zunftmeisters Christian Rahn durch die Gassen Zürichs. Viele Gäste ziehen mit und Passanten schauen neugierig zu. Ist schon Sechseläuten? Nein, noch nicht ganz. Vorerst ist das Ziel die Sankt Peterhofstatt.

St. Petersfahrt 2013

Die Zünfter stellen sich nach ihrem Marsch vor dem Pfarrhaus zu St. Peter im Kreis auf. Der Zunftmeister Christian Rahn und der Pfarrer zu St. Peter Ueli Greminger stehen sich gegenüber. Ein Wettkampf, ein Duell, eine historische Rede oder eine Predigt? Nein, nichts von dem. Eine Frage soll der Zunftmeister stellen und beim Pfarrer eine Antwort bekommen. Der Zunftmeister stellt die Frage des Zusammenhangs zwischen Politik und Kirche und über die zu beurteilende Beteiligung der Kirche an der Politik. Pfarrer Greminger führt gekonnt aus und erklärt den anwesenden Zürcherinnen und Zürchern, dass diese Frage längst beantwortet ist und ein Relikt aus dem kalten Krieg darstellt. Wir leben in einer modernen und offenen Welt. Die munteren Reden werden durch das Klingen der St. Peterglocken unterbrochen. Es ist Zeit auf die Zunftstube zurückzukehren.

Auf der Stube empfängt der Zunftmeister seine zahlreichen Gäste. Neben Pfarrer Ueli Greminger sind auch der Kirchenratspräsident der Reformierten Kirche des Kantons Zürich Michel Müller und der Kirchenpflegepräsident der Kirchgemeinde St. Peter Stefan Thurnherr Ehrengäste der Zunft. Der Constaffelherr sowie zahlreiche Zunftmeister der Zünfte Zürichs sind mit ihren Damen als weitere Gäste anwesend. Eine Delegation der Zunft zur Sankt Cordula Baden in historischem Gewand reiht sich in weitere interzöiftige Gäste ein. Die Zünfter der Zunft zum Widder bringen ebenfalls ihre Damen mit. Der Zunftsaal erstrahlt vor so viel weiblicher Schönheit. Die Zunftmusik spielt auf und sorgt für grossartige Stimmung.

Es folgt das traditionelle Mahl der Petersfahrt, nämlich Bockwürstchen mit Kartoffelsalat. Dazu Bier. Und zum Dessert natürlich die feinen Fasnachtschüechli von Pfarrer Greminger. Dazwischen halten die Ehrengäste ihre obligate Rede und verdienen sich so gewissermassen das Nachtessen. Die St. Petersfahrt 2014 ist bereits Geschichte und das Lachen aus der Zunftstube ist verhallt. Sie wird uns noch lange als grosses zöiftiges Fest in Erinnerung bleiben.

Jakob Bosshard. 1. Protokollführer der Zunft zum Widder