Zunft-Lokal

Während annähernd vierhundert Jahren war die Zunft zum Widder, in der sich die "Metzier und die Vich und Rinder uff dem Lande kauffend und zu den Metzien trybend" 1336 im Rahmen der von Bürgermeister Rudolf Brun eingeführten Ordnung zusammengeschlossen hatten, am Rennweg 1 selber Hausherrin. Erworben hatte die Zunft das Haus an der Ecke Rennweg/Widdergasse im Jahre 1401; sie kaufte es für 100 Gulden aus der Hinterlassenschaft des in Ungnade gefallenen Ratsherrn Heinrich Wider, von dem sie auch den Hausnamen "Zum Widder" übernahm. 1802 veräusserte sie es an die Stadt, nicht ganz freiwillig, sondern um einer möglichen Enteignung durch die französischen Besetzer zuvorzukommen, welche für Zeugen der alten zünftischen Ordnung keinerlei Verständnis hatten.

Danach erfolgten zahlreiche Handänderungen verbunden mit diversen baulichen Eingriffen.

Im Oktober 1983 wurde die AG Rennweg-Münzplatz mit mehreren Liegenschaften im Augustinerquartier durch die Union Bank of Switzerland (UBS) übernommen und die Öffentlichkeit über das neue Renovationskonzept und den geplanten Hotelbau informiert. Am 11. Juni 1990 erfolgte dann endlich der Baubeginn des Widder Hotels.

Nach der St. Petersfahrt vom 30. Januar 1995 bezog die Zunft zum Widder den neuen Zunftsaal, auch Widder-Saal genannt, und feierte die Rückkehr ins angestammte Zunfthaus.

Ausser den Wappen der Gesellschaft zur Constaffel und den Zünften Zürichs an der Eingangswand, sowie der Mitgliederfamilienwappentafel im Zunftsaal, gibt es undekoriert nichts, was auf die Widderzunft hindeuten würde. Das Auffällige am Saal sind die vier Pfeiler, die ein Quadrat bilden und so eine Bühne eingrenzen. Diese Stützbalken wurden nötig, weil oberhalb des Saales, das sogenannte Steinhaus liegt. Das "Steinhaus" aus dem 13. und 14. Jahrhundert steht unter Heimatschutz.